Haltestellen am Steintor

Mit dem oberirdischen Ausbau der D-Linie verändert sich der Bereich am Steintor, im Verlauf der Kurt-Schumacher-, Münz- und Goethestraße, gravierend. Im Folgenden legen wir den Schwerpunkt nur auf den Nahverkehr. Auf den neuen Hochbahnsteig, auf den neuen Zugang zur U-Bahn-Station und auf die neuen Bushaltestellen der üstra und RegioBus.

Geplante Baumaßnahmen
ein Mittelhochbahnsteig mit den folgenden Breiten

nördlicher Bereich (zur Langen Laube)
- Bahnsteig 7,00 m - Treppe zur Straße 1,80 m
- Treppe zur U-Bahn 3,20 m - Rampe 2,00 m


südlicher Bereich - Bahnsteig 6,00 m
- Rampe 2,50 m
- Treppe links 1.75 m
- Treppe rechts 1,75 m

Gerader Bahnsteig mit 45 m Länge und 0,82 m Höhe Über taktile Leiteinrichtungen werden die Sehbehinderten zu den jeweiligen Überwegen geführt.

Grundsätzlich Positiv
- neuer Hochbahnsteig am Steintor und damit barrierefreier Aus- und Einstieg
- barrierefreier Umstieg und Verkürzung des Weges zur U-Bahn (4,5,6 und 11)
- neue barrierefreie Bushaltestellen
- Aufzüge von der Straßenebene über die Verteilerebene auf die Bahnsteige

Eher Negativ
Wegfall der Haltestelle Clevertor. Dadurch ergibt sich ein längerer Weg in den Bereich der hinteren Escherstraße und der Bergmannstraße und ein weiterer Weg zur Arbeitsagentur. Auch der Weg in die Altstadt wird für Menschen im Rollstuhl länger werden. Die schmalen Fußwege durch die Scholvin- und die Reuterstraße sind für Menschen im Rollstuhl nicht barrierefrei zu befahren und bedingen einen weiteren Weg, z.B. über Das Hohe Ufer. Die beiden Straßen liegen außerhalb des Planfeststellungsverfahrens und werden somit nicht zeitgleich ausgebaut. Die positiven Aspekte überwiegen allerdings.

Sehr kritische Bereiche:

Es gibt ein Beschluss, dass die Hochbahnsteige auf der Linie 10 möglichst kurz sein sollen. Der Bahnsteig soll bei einem 2-Wagen-Zug nur den Bereich von der ersten bis zur letzten Tür abdecken. Der Mittelhochbahnsteig wird deshalb nur 45 m lang. Durch die Treppenabgänge, direkt im Bereich der ersten und letzten Tür, entsteht hier eine Gefahrenquelle. Wenn Fahrgäste im Rollstuhl an diesen Türen nicht in die eine, „richtige“ Richtung fahren, stehen sie auf der Treppe.


Treppen Richtung Lange Laube und zur U-Bahn (Quelle: Plan der Infra)

Treppen am anderen Ende (Quelle: Plan der Infra)

Aufbauten auf dem Bahnsteig

Keine Aufbauten aus den Plänen erkennbar. Die Lage der Aufbauten hat jedoch einen entscheidenden Einfluss auf die Barrierefreiheit.

Aufzüge

Auf der Straßenebene
Nach Verlassen des Hochbahnsteiges ist die Querung der Fußgängerströme und des Radweges am Überweg Georgstraße / Lange Laube erforderlich. Der neue Aufzug liegt auf der Grünfläche in Richtung des Elektromarktes .
Die Pflasterung in der gesamt möglichen Breite (ca. 4 m) vor dem Aufzug ist gegeben. Somit ist genügend Bewegungsfläche vorhanden. Der Aufzug ist kein Durchlader. Die Zuwegung durch ein Leitsystem für blinde Menschen ist aus den Plänen nicht erkennbar. Die Aufzugsmaße: 1,10 m breit, 2,60 m lang. Damit sind die Mindestmaße von 1,10 x 1,40 m erfüllt.

Der Aufzug endet in der Verteilerebene.
Er wird in der Ecke des Abgangs zum stadtauswärtigen Bahnsteig, etwa 1,40 m hinter der heutigen Wand zurückversetzt, ankommen. Die Breite des Zugangs beträgt 1,65 m. Aufzüge auf die Bahnsteige Diese sind Durchlader. Eine gerade Hineinfahrt an diesem Standort und eine gerade Hinausfahrt auf Bahnsteigebene ist möglich. Durch die Säulen im Zugangsbereich ergibt sich eine Einschränkung in der Bewegungsfreiheit. Der direkte Bereich vor den Aufzügen verringert sich auf 1,10 x 1,30 m. Der Bereich weitet sich allerdings noch auf, ist dann aber eine gemeinsame Nutzung mit den Fahrgästen die die direkt neben dem Aufzug liegenden Steintreppen und die gleich daneben liegenden Rolltreppen für den Auf- und Abgang benutzen. Die Aufzugsmaße: 1,10 m breit, 2,60 m lang. Damit sind die Mindestmaße von 1,10 x 1,40 m erfüllt.

 Der Aufzug kommt in der Verteilerebene in der linken Ecke an

Der Aufzug zur Bahnsteigeben wird rechts an die Säule gesetzt

Auf der Bahnsteigebene
Vor den jeweiligen Türen die in Richtung der Treppen gehen, ist genügend Bewegungsfläche vorhanden, wenn die jeweiligen Notrufsäulen und Infovitrinen aus diesen Bereichen versetzt werden. Das sehen die Pläne auch vor. Allerdings ist nicht ersichtlich, wo die neuen Standorte sein werden. Die Türen auf der anderen Seite, in Richtung Bahnsteigende, haben aufgrund der seitlich davor stehenden Säulen die gleichen Platzprobleme wie auf der Verteilerebene.

RegioBus-Haltestellen der Linien 300, 500 und 700
Etwa an den heutigen Haltestellen entsteht eine 39 m lange Wartefläche mit Hochbord, damit zwei Busse halten können. Platzmäßig ist der Ein- und Ausstieg bei 2 (Gelenk-)Bussen hintereinander kein Problem. Der Zugang zu den Haltestellen ist gut. Der Bau erfolgt nach den Standards der Region. Allerdings ist kein Leitsystem für blinde Fahrgäste aus den Plänen erkennbar. Weiterhin sind keine Aufbauten in den Plänen ausgewiesen.

üstra Bus-Haltestellen für die Linien 128 und 134
Die neuen Haltestellen entstehen etwa an den heutigen Positionen und werden barrierefrei und mit einem Hochbord von 0,18 m gebaut. Die Designerhaltestellen von Alessandro Mendini werden von der heutigen Halteposition der Stadtbahn jeweils auf die beiden Bushaltestellen versetzt An beiden Haltestellen ist für die Zuwegung kein Leitsystem für blinde Menschen aus den Plänen zu erkennen. Dabei ist jeweils ein Radweg zu queren, bevor man zur Haltestelle gelangt. Außerdem werden gerade hier, an beiden Haltestellen, neue Bäume gepflanzt, die den direkten Zuweg vom Fußweg auch für Fahrgäste im Rollstuhl und mit Rollatoren noch zusätzlich einschränken.

Auf die Pflanzung neuer Bäume im mittleren Zugang der Bushaltestellen sollte verzichtet werden.

Positiv ist, dass die Wartezone für die Taxen in der Kurt-Schumacher-Straße in den Parkbereich hineingezogen wird. Somit können die wartenden Taxen die direkte Anfahrt der Haltestelle nicht mehr behindern. Ab der Taxenzone bis zur Kreuzung Goseriede sollte ein absolutes Halteverbot eingerichtet werden, damit hier Brief- sowie Paketdienste und kleinere Anlieferer nicht mehr vor der Haltestelle, in Höhe der Apotheke, Parken können. Heute parken diese Fahrzeuge häufig außerhalb der Lieferzeiten hier und der Fahrer beliefert zu Fuß die Geschäfte und die Büros in der Passage Goseriede. Das wiederum führt dazu, dass der Bus die Haltestelle nicht anfahren kann und mittig auf der Straße hält.

Fußgängerüberwege
Es sind überall ausreichende Breiten vorhanden, um gute Querungsstellen mit differenzierten Bordhöhen zu installieren.

Fahrbahnaufpflasterungen
Bei den Einmündungsbereichen der
- Lützowstraße und
- Am Hohen Ufer
in die Goethestraße werden die Straßen auf das Niveau des Fußgängerweges hochgeplastert. Bei niveaugleichen Hochpflasterungen in Einmündungsbereichen von Nebenstraßen sind im Gehweg der Hauptstraße beiderseits der Einmündung und mindestens über die gesamte Gehwegbreite taktile Aufmerksamkeitsfelder quer zur Gehrichtung anzulegen. Diese Aufmerksamkeitsfelder sind mindestens 60 cm tief und weisen den sehbehinderten Fußgänger einerseits auf kreuzende Verkehre hin, andererseits ermöglichen sie vielen blinden Passanten die Orientierung, weil diese oft Nebenstraßen abzählen, um zu einer bestimmten Adresse zu gelangen. Diese Maßnahmen sind aus den heutigen Plänen auch nicht erkennbar.

Behindertenparkplatz
Im Bereich der Goethestraße, zwischen der Scholvinstraße und der Kreuzung Brühlstraße/Leibnitzufer entstehen 16 neue PKW-Parkplätze. Davon muss einer ein Behindertenparkplatz sein. Gut eignen würde sich der Einzelplatz in der Goethestraße, kurz vor dem Gehry-Tower.